Retrospektive

Veröffentlicht am 7. Januar 2019 von Daniel

Ich gebe zu, dass ich viel lieber nach vorne blicke, als zurück. Da so ein Rückblick aber auch einen Ausblick enthalten kann und ich schon länger einen Artikel plane, kann ich auch einfach alles in einem Abwasch erledigen. Auch wenn das neue Jahr schon angebrochen ist, soll es in diesem Beitrag also darum gehen, was im vergangenen Jahr alles passiert ist, welche Gedanken mich zu meiner Fotografie beschäftigt haben und was im neuen Jahr ansteht, jedoch ohne mir dabei all zu konkrete Ziele zu setzen.

Re·t·ro·s·pek·ti·ve, die (Substantiv, feminin)
Blick in die Vergangenheit; Rückblick, Rückschau. Kurzform: Retro

Tatsächlich habe ich im vergangenen Jahr deutlich weniger fotografiert als in den Jahren zuvor. Dafür habe ich mir umso mehr Gedanken über meine fotografische Arbeit gemacht und wie ich diese präsentieren kann. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich reflektiere meine gemachten Fotos sehr häufig und überlege, wie dieses oder jenes Bild in mein Portfolio passen könnte. Ich fotografiere meine Porträts seit 2016 fast ausschließlich mit analogen Kameras auf Schwarz-Weiß-Film und habe seitdem viele, interessante Menschen kennengelernt, die sich auf das Experiment eingelassen haben, vor meiner Kamera zu stehen. In den letzten zwei Jahren habe ich auch viele andere Künstler und Künstlerinnen getroffen, die meine Leidenschaft für das Analoge teilen, wofür ich überaus dankbar bin.

Mein Fokus lag 2018 also gar nicht so sehr beim Fotografieren selbst, sondern eher in der Frage, wo die Reise hingehen soll. Ich hatte das Glück gleich bei zwei Gruppenausstellungen eine Auswahl meiner Fotos zeigen zu dürfen. Dies stellte mich vor eine neue Herausforderung, da ich zu diesem Zeitpunkt meine Arbeiten noch nie offline präsentiert hatte. Ich musste mir also Gedanken über ein Konzept und eine Bildauswahl machen, was natürlich dazu führte, sich wiederum intensiv mit den eigenen Fotos auseinanderzusetzen.
Spannend und interessant waren vor allem die Gespräche, die sich mit den Künstlern und Besuchern bei den Ausstellungen selbst oder bei weiteren Präsentationen in kleinerem Kreis ergaben. Dies ermöglichte es mir, über den Tellerrand zu schauen oder über Fragen nachzudenken, die mir bisher gar nicht in den Sinn kamen. Es half mir dabei die eigene Fotografie von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten.

Aus der Serie "Botanical Garden with Annemarie” mit Annemarie Römer

Nun fotografiere ich schon seit geraumer Zeit auf Film mit alten Kameras, jedoch bin ich nach wie vor relativ unbeholfen in der Dunkelkammer. Bisher habe ich größtenteils meine Negative zwar selbst entwickelt, aber dann mit einem Negativscanner digitalisiert, um ihnen digital den Feinschliff zu geben. Im Laufe des vergangenen Jahres ergab es sich, dass ich nun Zugang zu einer Dunkelkammer habe. Dort kann ich mich ab sofort, je nach Lust und Laune, mit dem analogen Papierabzug beschäftigen. Im kleinen angeschlossenen Studio warten auch noch diverse Experimente auf mich, was zum Beispiel die Lichtsetzung mit künstlichen Lichtquellen und Lichtformern angeht.

Ich freue mich sehr, dass im vergangenen Jahr auch zwei meiner Fotoserien in den Online-Magazinen Shoot It With Film und linklens erschienen sind. Für mich ist das etwas ganz Besonderes und eine schöne Wertschätzung meiner Arbeit. Ich möchte weiterhin gerne daran arbeiten, dass verschiedene Bilderserien in diversen Magazinen veröffentlicht werden. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch irgendwann mal eins dabei, welches man am Kiosk kaufen kann…

Ich habe viele Ideen für fotografische und künstlerische Projekte entwickelt, welche auf ihre Umsetzung warten. Ich habe mir vorgenommen neben der Porträtfotografie in anderen Bereichen aktiver zu werden.

Was war noch? Ach ja, ich habe mich viel über die sozialen Medien aufgeregt und etwas von dort zurück gezogen. Ich habe meine Webseite überarbeitet und einen Blog reaktiviert. Ich habe viele Ideen für fotografische und künstlerische Projekte entwickelt, welche auf ihre Umsetzung warten. Ich habe mir vorgenommen, neben der Porträtfotografie in anderen Bereichen aktiver zu werden. Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, in die Großformat- und Sofortbild-Fotografie einzusteigen.
Leider musste ich auch einige Porträttermine durch Beruf und Privates absagen oder auf unbestimmte Zeit verschieben. Dieses Jahr wird es aber wieder einige fest eingeplante Termine geben und ich hoffe, dass es wieder liebe Menschen gibt, die mir Vertrauen entgegen bringen und vor meiner Kamera stehen möchten.

Janina - Fotografiert mit einer Polaroid SX-70 und Impossible B&W Instant Film

Zusammenfassend kann ich sagen, dass auch wenn ich im vergangenen Jahr nicht all zu viel fotografiert habe, es mich trotzdem ein ganzes Stück nach vorne gebracht hat. Die Ausstellungen und Veröffentlichungen haben mich dazu angeregt, meine fotografische Arbeit zu reflektieren und zu präsentieren. Für das neue Jahr sind bereits einige, neue Projekte in Arbeit, aber dazu zu gegebener Zeit mehr. Dieses Jahr wird wieder die Webseite stärker in meinen Fokus rücken. Es wird neue Fotos, ein paar Gedanken zu meiner Fotografie und auch technische Einblicke in meine Arbeit geben. Hallo 2019!